Wie ich zum Handarbeiten kam
Die Anfänge
Ich bin ja Handarbeiterin seit Kindertagen. Und ich bin in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts zur Schule gegangen. Da gab es Handarbeits – Unterricht in der Schule. Mir war schnell klar, was mir Spaß machte, und was nicht. Sticken war es z.B. nicht. Häkeln fand ich schon besser, trotzdem erinnere ich mich an meine schwitzenden Hände, an das störrische Baumwoll – Garn und das grau- melierte Ergebnis, das ein Topflappen sein sollte.
Was ich wirklich bewunderte, war, was meine Mutter strickte, und dabei sah es so einfach aus. Es waren Schals, Mützen, und manchmal auch ein Pullover. Sie achtete immer darauf , dass Wolle nicht kratzte, und bei einem Stück für mich oder meine Schwester durften wir mitgehen und Wolle aussuchen. Die Farbe und das “Fühlen” waren die kaufentscheidenden Kriterien für uns.
Und das stöbern in solchen Läden war einfach unglaublich. Für mich als kleines Mädchen ragten die hohen Woll- Regale bis hinauf ins Universum. Und die vielen Kisten und Körbe, die dann auch noch herum standen, luden ein, die Wolle anzufassen.
Ich wollte Coaching
Später gab ich mich nicht mehr mit dem zufrieden, was ich in der Schule lernte, ich wollte stricken können, wie meine Mutter. Ich glaube, ich war zu jung, um diese doch sehr komplexen Bewegungen zu lernen. Meine Mutter hatte zunächst auch nicht die nötige Geduld, so lange neben mir zu sitzen, bis ich alles konnte.
Eines Tages war sie beim Einkaufen, und ich fand den Schal, den sie gerade in Arbeit hatte, und dachte, ich könnte den einfach so weiter stricken, und machte mich an die Arbeit. Ich war sehr vertieft in meine neue Aufgabe, und merkte nicht, wie die Zeit verging…..
Klar, es gab riesigen Ärger, der Schal war nahezu unbrauchbar verhunzt, aber ich bekam letztlich, was ich wollte: Mein Wunsch wurde ernst genommen und ich bekam Coaching beim Stricken.
Stricken im Alltag
Nach und nach erweiterten sich meine Kenntnisse. Und trotz Schule und dem ganzen Lernen, war ich immer begierig darauf, mit meinen Händen etwas zu tun. Und es machte mich glücklich. Was ich auch nicht ertrug, war Langeweile, deshalb war das aktuelle Strickzeug immer dabei, wenn ich im Schwimmbad war, oder im Urlaub, oder auch mal im Vereinshaus meiner Eltern und ich mich nicht an den Gesprächen beteiligen wollte. Selbst in der Berufsschule und später an der Uni führte das Stricken dazu, dass ich mir gesprochene Inhalte besser merken konnte.
Ich denke mal, jeder, der handarbeitet, hat so eine Geschichte zu erzählen. Und die, die sich ihrer neuen Passion erst nähern, werden nie vergessen, was sie wann gelernt haben, und vor allem- wie. Ich wünsche euch ganz viel flow.
Das Bild hier im Text stammt von Pixabay, das Beitragsbild ist mein eigenes.